SCW-Integrationsbeauftragter Edip Kocakaya

"Integration durch Sport"

Integration ist eine wichtige, dauerhafte, politische und gesellschaftliche Aufgabe. Bereits in der Jugendabteilung des SC Wegberg wird sich seit vielen Jahren in der Arbeit der Integration engagiert mit dem Ziel, Menschen mit Zuwanderungshintergrund oder sozialer Benachteiligung eine gleichberechtigte Teilhabe am organisierten Sport zu ermöglichen. Ziele des Programms Integration durch Sport sind u.A.:


     - Den Dialog zwischen Zuwanderern und Aufnahmegesellschaft zu erleichtern
     - Die Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen
     - Ihrer Sitten und Lebensstile zu fördern
     - Soziales Engagement im Sportverein zu stärken
     - Langfristige Integrationsstrukturen zu etablieren, die auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind
     - Die Qualifikation und Information von Zuwanderern im und durch den Sport zu fördern

Mobil: 0176 - 4588 6713




[RP-online  |  20.07.2021]


Von Michael Heckers

Beim SC Wegberg wird Integration gelebt

Beim Testspiel der deutschen Fußball-Olympia-Auswahl gegen Honduras im japanischen Wakayama ist es erneut geschehen: Jordan Torunarigha, Verteidiger von Hertha BSC Berlin, soll von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt worden sein. Das DFB-Team verließ fünf Minuten vor Schluss beim Stand von 1:1 geschlossen das Spielfeld. Wieder wird ein Fußballspiel von einem Rassismus-Eklat überschattet.
„Bei uns gibt es da eine ganz klare Linie. Rassistische Äußerungen und Gesten werden absolut nicht toleriert, im Zweifel fliegen die Verantwortlichen raus“, sagt Gottfried Reiners. Der Vorsitzende des SC Wegberg zeigt mit Blick auf die Themen Integration und Inklusion im Sport klare Kante. Er hat mit den beiden Geschäftsführern Marc Baltes und Manfred Vits sowie den übrigen Vorstandskollegen ein Team an der Seite, das um die besondere gesellschaftliche Bedeutung dieser Themen weiß.


Beim SC Wegberg, der zu den Integrationsvereinen im Kreis Heinsberg gehört, hat das Thema eine lange Vorgeschichte. „In den 1960er Jahren hat der Verein begonnen, italienische und türkische Gastarbeiter zu integrieren“, sagt Manfred Vits. Der SC engagiere sich mit dem Ziel, Menschen mit Zuwanderungshintergrund oder sozialer Benachteiligung eine gleichberechtigte Teilhabe am organisierten Sport zu ermöglichen.
Später kamen die NATO-Angehörigen mit britischer und niederländischer Staatsbürgerschaft hinzu. Regelmäßig gab es Freundschaftsspiele gegen eine Auswahl aus dem JHQ Rheindahlen. Beim Mühlencup-Turnier sind stets Mannschaften aus den benachbarten Niederlanden wie Oranje Blauw oder die Venlosche Boys beteiligt.
„Beim SC Wegberg wurden viele Spieler aus dem Ausland integriert“, sagt Gottfried Reiners. Mittelfeldspieler Fatmir Hasanpapa, der ab 1997 mehrere Jahre für die Mühlenelf auflief, hat später für die Nationalmannschaft Albaniens gekickt. Bekim Kastrati spielte Anfang der 2000er Jahre ebenfalls im Trikot des SC Wegberg, bevor er für Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf antrat. Der SC Wegberg hatte wesentlichen Anteil daran, dass der aus dem heutigen Kosovo stammende Stürmer in Deutschland eine neue Heimat fand. Zielsetzung aller Bemühungen sei es, die Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen zu erhöhen, ihre Sitten und Lebensstile zu fördern, das soziale Engagement im Verein zu stärken und langfristige Integrationsstrukturen zu etablieren, die auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind, erklärt Marc Baltes.


Auch beim Thema Inklusion gilt die Arbeit des SC als vorbildlich. Unvergessen bleibt den Verantwortlichen das Jahr 2006, als das Hans-Gibertz-Stadion an der Ophover Mühle zum Schauplatz für ein Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderung wurde. Lars Wiesel vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) zeigte sich nach dem 5:0-Sieg der Japaner gegen Australien begeistert von der Gastfreundschaft des SC: „Wegberg ist einer der kleineren Spielorte bei der Fußball-WM für Menschen mit Behinderung, aber die Atmosphäre hier im Stadion an der Ophover Mühle war um so großartiger“, bilanzierte er.

Der WM-Spieltag war damals in Kooperation mit der Lebenshilfe in Wegberg mit dem Euregio-Sport- und Spieltag verknüpft worden, der nach dem Auftakt 1990 schon zum vierten Mal im Stadion an der Ophover Mühle stattfand. Auch beim Thema Inklusion gelingt es den Verantwortlichen des SC Wegberg immer wieder, ein Forum zu schaffen, in dessen Rahmen Austausch unter Behinderten, aber auch zwischen Behinderten und Nichtbehinderten möglich gemacht wird. Manfred Vits, der von 2006 bis 2015 Vorsitzender des Sportclubs war und heute 2. Geschäftsführer ist, weiß in diesem Zusammenhang aus eigener Erfahrung, worüber er spricht. Mit seiner Frau Heidi betreut er in hingebungsvoller Weise seine sechsjährige Enkeltochter, die geistige und körperliche Einschränkungen hat.
Das nächste Großereignis in Sachen Integration lässt beim SC übrigens nicht mehr lange auf sich warten: Für Samstag, 4. September, planen Marc Baltes und sein Team den nächsten Integrationstag im Hans-Gisbertz-Stadion. Dabei sollen Kinder aus Wegberg mit und ohne Behinderung im Mittelpunkt stehen. „Das ist der nächste Höhepunkt einer jahrelangen Entwicklung beim SC“, sagt Marc Baltes.

 
 
 
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